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Volkshochschulen setzen Kurs für bessere Strukturen

139 Volkshochschulen sind in Schleswig-Holstein für fast alle Bürgerinnen und Bürger mit kurzen Wegen erreichbar. Doch was vor Ort angeboten werden kann, ist sehr unterschiedlich und stark abhängig davon, wie die Volkshochschule der jeweiligen Stadt oder Gemeinde aufgestellt ist. Ein flächendeckend vergleichbares Angebot könnte durch eine Strukturverbesserung mit Unterstützung des Landes erreicht werden. Die Jahrestagung der schleswig-holsteinischen Volkshochschulen am 19. September griff den 2020 im Landtag begonnenen Prozess auf, das schleswig-holsteinische Weiterbildungsgesetz und damit auch die Förderung zu reformieren.

„Es ist eine Besonderheit der Volkshochschullandschaft in Schleswig-Holstein, dass die Einrichtungen zu einem großen Teil ehrenamtlich geleitet werden. Gerade diese ehrenamtlichen Strukturen leiden zunehmend unter den Folgen des demographischen Wandels und unter dem allgemeinen Rückgang des Freiwilligenengagements“, sagt Guido Wendt, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur. „Um die Volkshochschulen in dieser Entwicklung zu stützen und um weitere Strukturschwächen abzubauen, werden wir in Abstimmung mit dem Landesverband und den Kommunen prüfen, wie die die Volkshochschulen im Land sowohl allgemein als auch nach regionalen Gesichtspunkten gezielt gestärkt werden können. Das mit Landesmitteln unterstützte Modellförderprojekt in Ostholstein könnte hierbei richtungsweisend sein und idealerweise als Blaupause für andere Regionen dienen – neben bestehenden Good-Practice-Beispielen wie z. B. dem Verein der Volkshochschulen in Dithmarschen.“

Nordrhein-Westfalen – wo schon seit 1975 eine umfangreiche Förderung der Volkshochschulen gesetzlich geregelt ist – profitiert seit Anfang 2022 von einem Gesetz, das mehrere Förderungsbereiche durch das Land festschreibt und neben einer Förderung der Personalkosten auch Weiterentwicklung und besondere Innovationen unterstützt. Einen wichtigen Impuls für die Tagung setzte daher Klaus Kaiser, Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags, der diesen Prozess als parlamentarischer Staatssekretär begleitete. In seinem Vortrag berichtete Kaiser unter anderem, dass die Reform nach einem Prozess von 3 Jahren fraktionsübergreifend im Landtag beschlossen wurde.

Die bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprecher aller im Landtag vertretenen Fraktionen diskutierten abschließend über Möglichkeiten, die Weiterbildung in Schleswig-Holstein zu stärken. „Wir spüren bei wirklich allen Fraktionen, Regierung wie Opposition, einen großen Gestaltungswillen“, fasst der Vorsitzende des vhs-Landesverbandes, Dr. Ernst Dieter Rossmann, zusammen. „Wichtig ist dabei, dass man diese Reform in einem beteiligungsorientierten Dialogprozess mit einem klaren Zeitplan angeht. Wir freuen uns, dass sich in dieser Richtung auch alle anwesenden Mitglieder des Landtags einig gezeigt haben.“ Von den Erfahrungen anderer Bundesländer und auch dem Nachbarland Dänemark kann die Weiterbildungslandschaft in Schleswig-Holstein dabei sehr profitieren.

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v.l.: Christopher Vogt, Martin Habersaat, Karsten Schneider, Sybilla Nitsch, Uta Röpcke, Peer Knöfler