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Leben mit geringer Literalität - LEO-2018-Studie

Auf Einladung des Landesverbandes der Volkshochschule Schleswig-Holsteins e.V. präsentierte Prof. Dr. Anke Grotlüschen die LEO-2018-Studie am 28.06.2019 im Landeshaus in Kiel. Die Studie knüpft an die LEO Level One Studie von 2010 an, bei der Menschen mit geringen Lese-und Schreibkompetenzen befragt wurden. Die Bezeichnung der Betroffenen als Funktionale Analphabeten wurde mit der Veröffentlichung der Folgestudie ausgeräumt und durch die Beschreibung „gering literalisierte Erwachsene“ ersetzt.

In der Studie von 2010 wurde eine Zahl von insgesamt 7,5 Millionen Menschen in Deutschland erfasst, die nur geringe Kenntnisse im Lesen und Schreiben hatten. Die Folgestudie von 2018 lieferte das immer noch dramatisch hohe Ergebnis von 6,2 Millionen gering literalisierten Erwachsenen.

Der Rückgang ist einerseits darauf zurückzuführen, dass seit der ersten Befragung Menschen im Alter von über 64 Jahren aus der Folgestudie herausgefallen sind. Stattdessen sind jüngere Generationen, die besser gebildet sind, nachgerückt. Ein weiterer Grund für die gesunkene Zahl sind erfolgreiche Aktivitäten von Bund und Ländern im Rahmen der Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung.

Im Anschluss an die Präsentation fand eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des schleswig-holsteinischen Landtages statt. Monika Peters vom Landesverband der Volkshochschulen moderierte die Diskussion mit Anke Grotlüschen, Anita Klahn (FDP), Martin Habersaat (SPD) und Lasse Petersdotter (Bündnis 90/Die Grünen), sowie Karsten Schneider (Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins). Diskutiert wurden die Ergebnisse der Studie und die notwendigen politischen Reaktionen. Das Fazit des Gesprächs war eindeutig: Die Angebote und Zahlen der Lernenden müssen deutlich erhöht werden. Die meisten Kurse zum nachträglichen Schriftspracherwerb werden von den Volkshochschulen angeboten, sowohl landes- als auch bundesweit. Über einen notwendigen schnellen Handlungsbedarf waren sich alle Abgeordneten einig.

Karsten Schneider bedankte sich für die Landesförderung, sowie für die Förderung des Europäischen Sozialfonds in der Alphabetisierung und Grundbildung. Ohne diese Fördermittel wären die Lernangebote in ihrer derzeitigen Form nicht möglich und die Anzahl der gering literalisierten Erwachsenen in Deutschland sicher noch höher als 6,2 Millionen.

Die Hauptergebnisse der Studie liegen in Form einer Pressebroschüre vor. Diese können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen.

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