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Die Bedeutung von Lesen und Schreiben für den Alltag in einer sich schnell verändernden Welt

Am 1. und 2. März fand in digitaler Form die Konferenz zur Halbzeit der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016–2026 (AlphaDekade) statt. Mit Bezug auf eine zu diesem Anlass durchgeführte Studie sagte Bundesbildungsministern Anja Karliczek: „Bedenklich finde ich, dass jeder zehnte Erwachsene das Lesen als anstrengend empfindet. Denn das kann bedeuten, dass viele Menschen nur schwer Zugang zu Informationen finden, die sie für ihren Alltag brauchen, beispielsweise die aktuellen Corona-Verordnungen. Darum müssen wir für alle Menschen in unserem Land ausreichende Lesekompetenz sicherstellen.“ In den kommenden fünf Jahren der Alphadekade wird es darum gehen, bewährte Angebote weiter auszubauen und gleichzeitig innovative Wege der Ansprache zu nutzen, um möglichst viele Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen zu erreichen.

Für die Länder hob Britta Ernst, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, hervor: „Wir haben in den Ländern vielfältige neue Aktivitäten gestartet, nachhaltige Strukturen aufgebaut und sehr häufig auch Grundbildungszentren als wichtiges Instrument zur niedrigschwelligen Teilnehmergewinnung geschaffen. Als besonders wichtigen Beitrag zur Qualität der Lernangebote haben wir Handlungsempfehlungen für die Aus- und Fortbildung von Kursleitenden vorgelegt.“

Als Beitrag zur Alphadekade fördert das Land Schleswig-Holstein seit dem vergangenen Jahr unter anderem drei Grundbildungszentren, an den Volkshochschulen Itzehoe, Kiel und Lübeck.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag der Stiftung Lesen und mit Förderung des BMBF in einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage die Bedeutung von Schriftsprache für die Bevölkerung und bei der Bewältigung der Corona-Pandemie erfragt. Die wichtigsten Ergebnisse sind:

  • Lesen nimmt für die Bevölkerung einen hohen Stellenwert ein: 71 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahre finden es besonders wichtig und notwendig, dass man lesen kann.
  • Für 71 Prozent der Befragten gehört Lesen „einfach zum Leben dazu“. Jede/r Zehnte (9 Prozent) empfindet Lesen jedoch als anstrengend.
  • Die Bedeutung des Lesens ist aus Sicht der Gesamtbevölkerung gestiegen: 90 Prozent der Befragten halten Lesen heute für genauso wichtig oder noch wichtiger als vor 20 Jahren. Dieser Auffassung sind auch 70 Prozent der Personen, die Lesen anstrengend finden.  
  • Jedem zweiten Befragten fällt es schwer einzuordnen, welche Informationen rund um das Thema Corona wahr sind und welche falsch. Die Detailanalyse zeigt, dass 40 Prozent derer, die Lesen anstrengend finden, viele Informationen zum Thema Corona nicht verstehen, da sie zu kompliziert sind (vs. 23 Prozent der Gesamtbevölkerung). 51 Prozent dieser Gruppe fühlen sich mit der Fülle an Informationen über Corona überfordert (vs. 42 der Gesamtbevölkerung).

Für die repräsentative Bevölkerungsbefragung „Die Bedeutung von Lesen und Schreiben für den Alltag in einer sich schnell verändernden Welt“ wurden vom 28. November bis 10. Dezember 2020 insgesamt 1022 Personen ab 16 Jahren befragt. Die Interviews wurden mündlich-persönlich (face-to-face) von 320 Interviewer/innen unter Beachtung aller coronabedingten Abstands- und Hygieneregeln geführt. Die Erhebung ist repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 16 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland.

(Quelle: BMBF)

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v.l.: Britta Ernst, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung (Foto: BMBF/Hans-Joachim Rickel)